- 09.02.2023 - 20:19
Lassalle-Institut, Edlibach, 09.02.2023
In einer Zeit des Dauerkrisenzustands und der damit einhergehenden sozial-ökologischen Transformation ist unser Mut besonders gefragt, um uns bekannte Grenzen zu übersteigen. Wie können wir unter solch unsicheren Bedingungen gute Entscheidungen treffen und wie wissen wir, dass es die Richtigen sind? Das Symposium des 9. Februars 2023 hat sich diesen Fragen gewidmet. Die Referierenden Martin Kolmar, André Frei und Barbara Frei haben diesen Abend mit ihrem Wissen und ihren Erfahrungen bereichert und mit uns ihre persönliche Motivation und Lebensgeschichte geteilt.
Was brauchen wir für das «gelingende Leben»?
Martin Kolmar sprach in seinem Vortrag über den «Werkzeugkasten» des Ökonomen als das Instrumentarium, mit dem er versucht, die Gesellschaft zu beschreiben und wirtschaftliche Probleme zu lösen. Doch angesichts der aktuellen gesellschaftlichen Umbrüche reicht dieser Werkzeugkasten nicht mehr aus. Laut Kolmar bedarf es technologischer und «sozialtechnologischer» Lösungen, um den Herausforderungen von Klima- und Diversitätskrisen zu begegnen und die unvermeidbaren Folgen besser bewältigen zu können. Dazu könnten normative Grundlagen und eine neue Sichtweise auf die Natur beitragen, um den notwendigen Wandel einzuleiten.
«Wir benötigen einen Wandel unserer Vorstellungen vom Guten Leben. Solange wir nicht tief verstehen und erleben, dass wir Teil von Natur sind, werden wir in einem ausbeuterischen Verhältnis zu ihr und zu uns gefangenbleiben. Und damit nehmen wir uns die Chance, das Gute Leben neu zu denken und zu leben.»
Martin Kolmar befasst sich mit verschiedenen empirischen Forschungsrichtungen, um zu ergründen, was es für das «gelingende Leben» braucht. In der Empirie findet er Vieles, was in Weisheitstraditionen schon lange beschrieben wird:
«Meine Hoffnung ist, dass durch die zunehmende Unterstützung dieser an sich alten Botschaft durch die von mir genannte empirische Forschung eine neue Glaubwürdigkeit erhält.»