Unter der Überschrift “Wirtschaft – Kultur – Ethik“ arbeiten die Mitglieder im Team von Thomas Beschorner an einem breiten Spektrum von Fragenstellungen, deren Gemeinsamkeit in einer kulturtheoretischen Perspektive besteht. Diese wird sowohl grundlagentheoretisch herausgearbeitet als auch mit Blick auf praktische Fragen fruchtbar gemacht wird.
In grundlagentheoretischer Hinsicht geht es vereinfacht gesagt darum, Wirtschaft einerseits und Ethik andererseits neu zu denken und über die spezifische Vorgehensweise einer „Kulturalistischen (Wirtschafts-)Ethik“ einen Brückenschlag für die Verbindung der beiden Felder zu schaffen. Für diesen Zweck liegt zum einen ein gut entwickeltes sozialwissenschaftliches Mehrebenenmodell vor, das aus einer Handlungs-, Institutionen-, Organisations- und Systemtheorie besteht und sich für konkrete soziale Praxen und ihre gesellschaftlichen Einbettungen interessiert. Zum anderen wird konzeptionell eine „Ethik von unten“ entwickelt, die eben gerade an diese konkreten Praxen anknüpft. Insofern sind eine Kulturtheorie der Moral und eine Moraltheorie der Kultur zwei Seiten ein und derselblen Medaille innerhalb der vorgeschlagenen Kulturalistischen (Wirtschafts-)Ethik.
Diese allgemeine Perspektive stellt eine zentrale Heuristik für die Bearbeitung zahlreicher Forschungsthemen dar und bildet eine Grundlage für die am Lehrstuhl realisierten Qualifikationsarbeiten der Mitarberinnen und Mitarbeiter, ebenso wie von externen Doktorandierenden.
Dazu zählen beispielsweise Themen aus dem Bereich der Unternehmensverantwortung (Corporate Social Responsibility) und der Wirtschaftsethik insgesamt. Beispielhafte Themen dazu sind: Fragen eines Responsible Leadership, die Herausbildung von Finanzmarktinstutionen, oder Korruptionsfragen.
Damit zusammenhängend, teilweise aber darüberhinausgehend, stellen Fragen im Bereich einer Ethik der Digitalisierung einen weiteren Schwerpunkt dar, beispielsweise Fragen zu Mensch-Maschine-Interaktionen und zur Roboterethik, Entwicklung neuer Technologien (z.B. Blockchains), neue Formen gesellschaftlicher Governance (z.B. Social Credit-Systeme) oder Fragen einer Überwachungsgesellschaft.
Die unterschiedlichen Schwerpunkte spiegeln sich ebenso in unseren Forschungsarbeiten wie in unseren Lehrtätigkeiten wider – sowohl in der grundständigen Lehre als auch im Bereich der Weiterbildung. Wir bringen uns darüberhinaus mit unseren Expertisen regelmässig durch Beiträge in öffentlichen Medien in den gesellschaftlichen Diskurs ein.
Thomas Beschorner ist Professor für Wirtschaftsethik und Direktor des Instituts für Wirtschaftsethik an der Universität St.Gallen. Er arbeitet an Themen an der Schnittstelle von Sozialwissenschaften und Ethik im Allgemeinen, insbesondere jedoch in den Bereichen Wirtschaftsethik & CSR, Ethik Künstlicher Intelligenz sowie Sport & Ethik. Er hat über 100 Forschungsartikel veröffentlicht und schreibt regelmässig in Die Zeit, Zeit Online, NZZ, Spiegel Online, FAZ und anderen führenden Medien im deutschsprachigen Raum.