Extremistische und populistische Tendenzen treiben die Gesellschaft um. In den vergangenen Monaten wurde dabei sehr deutlich, dass das Eintreten für eine freiheitlich-demokratische Gesellschaft eine gemeinschaftliche Aufgabe ist, die auch mutige Stimmen und konkrete Maßnahmen durch die Wirtschaft erfordert. Deshalb stellt sich auch für mehr und mehr Unternehmen, Wirtschaftsverbände und andere Organisationen die Frage, welchen Beitrag sie für eine offene Gesellschaft leisten können.
Was aber ist konkret zu tun? Welche Maßnahmen wären Unternehmen zu empfehlen, um in ein praktisches Handeln zu kommen?
Praktisches, verantwortungsvolles Unternehmertum kann nur auf der Basis profunder Unternehmenswerte realisiert werden. Sie markieren einen normativen Kompass des Unternehmerischen, denn sie sind grundlegend für strategische Entscheidungen ebenso wie im tagtäglichen, operativen Geschäft.
Demokratische Werte sind wesentlich für einen solchen Kompass, denn eine demokratische Ordnung stellt für Unternehmen in einer Sozialen Marktwirtschaft die Bedingungen der Möglichkeiten des Wirtschaftens überhaupt dar. Ein Eintreten für Demokratie ist nicht nur in einem wohlverstandenen Eigeninteresse von Unternehmen, sondern auch eine Verantwortung von Unternehmen – Verantwortung in der Gesellschaft, Verantwortung für die Gesellschaft.
Aus diesen ersten Eckpunkten leiten sich weitergehend Fragen zur Gestaltung von Geschäfts- und Stakeholderbeziehungen ab, ergeben sich wichtige Hinweise für eine glaubwürdige und authentische Kommunikation sowie für ein wirksames Unternehmensengagement.
Das aber vermutlich wichtigste Themenfeld unternehmerischen Handelns für eine freiheitlich-demokratische Gesellschaft betrifft Maßnahmen innerhalb der eigenen Organisation. Hier gilt es, dem Thema Rechtsextremismus aktiv und konstruktiv zu begegnen. Wesentlich dafür ist die Entwicklung von Begegnungsformen und -formaten, die einen Austausch mit den Mitarbeitenden sowie der Mitarbeitenden untereinander ermöglichen.
Aus dem Zusammenspiel dieser sechs Handlungsareale ergeben sich vielfältige Aktionsmöglichkeiten eines aktiven Unternehmensengagements, die sich zu einer Landkarte des Handelns für eine offene, freiheitlich-demokratische Gesellschaft widerspiegeln.
Für eine fachliche Vertiefung werden die Themen dieser Landkarte des Handelns in dem Weiterbildungskurs „Unternehmen für Demokratie” behandelt. Bei dem Kursangebot handelt es sich um ein blended learning-Format, das ein Online-Selbststudium mit interaktiven Einheiten und Diskussionen (Webinar via Zoom) kombiniert.
Um einen guten Erfahrungsaustausch zu gewährleisten, ist die Anzahl der Teilnehmenden pro Kurs begrenzt.
Die Lernzeit beträgt insgesamt circa 16 Stunden, wovon ca. 12 Stunden auf das Selbststudium und 4 Stunden auf Interaktionen und gemeinsame Diskussionen fallen.
In inhaltlicher Hinsicht orientiert sich der Kurs an den oben genannten Handlungsareale und umfasst insgesamt neun Lernmodule:
Modul | Thematik |
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Modul 1 | Unternehmen für Demokratie: Warum ist das wichtig? (Einführung) | Webinar auf Zoom |
Modul 2 | Unternehmenswerte und Verantwortung: Grundlage guter Geschäfte | Lernplattform |
Modul 3 | Geschäfts- und Stakeholderbeziehungen gestalten | Lernplattform |
Modul 4: | Externe Kommunikation und Partnerschaften: glaubwürdig und authentisch | Lernplattform |
Modul 5 | Unternehmensengagement wirksam organisieren | Lernplattform |
Modul 6 | Mitarbeitende und Organisation: Begegnungsformen für einen aktiven Austausch | Lernplattform |
Modul 7 | Landkarte des unternehmerischen Handelns (Repetitorium) | Lernplattform |
Modul 8 | Aktionsmöglichkeiten: mein Unternehmen für Demokratie (Transfer) | Transfer |
Modul 9 | Unternehmen für Demokratie: Ideen- und Erfahrungsaustausch | Webinar auf Zoom |
Nach einer Einführung zur Relevanz der Thematik und zum Aufbau des Kurses (Modul 1) stehen in den Modulen 2 bis 6 (Handlungsareale) Grundfragen einer praktischen Umsetzung im Mittelpunkt des Interesses. In diesen werden in knapper Form allgemeine, konzeptinelle Orientierungen gegeben, Erfahrungen und Beispiele aus der Praxis diskutiert sowie best practice Beispiele präsentiert.
Didaktisch vermittelt werden die Inhalte dieser Module über vielfältige Medienformate, wie: kurze Vorlesungen, Fallstudien, Interviews mit Vertreterinnen und Vertretern aus der Praxis (als Videoaufzeichungen oder Podcasts), Expertinnen und Experteninterviews, kurze Texte und Berichterstattungen aus den Medien, Linksammlungen etc.
Im Modul 7 wiederholen die Teilnehmenden die erlernten Inhalte über eine interaktive Landkarte des Handelns (Repetitorium).
Im Modul 8 wählen die Teilnehmenden ausgewählte Handlungsareale (aus den Modulen 2 bis 6) und skizzieren Überlegungen und praktische Implementierungsideen für ihr eigenes Unternehmen/ ihre eigene Organisation (Wissenstransfer). An diesen Transferüberlegungen knüpft sodann das abschließende Modul 9 an, bei dem ein Ideen- und Erfahrungsaustausch unter den Teilnehmenden erfolgt.
Der Kurs richtet sich in besonderer Weise an Vertreterinnen und Vertreter von Unternehmen jedweder Größe und jedweder Branche, von Wirtschaftsverbänden, Kammern sowie Gewerkschaften. Er ist ebenso offen für Interessierte aus nicht-erwerbswirtschaftlichen Organisationen (z.B. aus dem Bereich der Politik oder der Zivilgesellschaft).
Interesse und Neugier an der Thematik. Ansonsten sind für diesen einführenden Kurs keine Vorkenntnisse erfolderlich.
Die erfolgreiche Teilnahme an diesem Weitebildungskurs wird mit einem Teilnahmezertifikat der Universität St.Gallen bestätigt, das die erworbenen Kompetenzen im Bereich Unternehmen für Demokratie bescheinigt. Das Zertifikat kann als Nachweis von Weiterbildung oder gesellschaftlichem Engagement dienen.
Preis pro Teilnehmenden: 1`240 CHF
Kurs als Inhouse-Lösung auf Nachfrage
Prof. Dr. Thomas Beschorner, Professor für Wirtschaftsethik und Direktor des Instituts für Wirtschaftsethik der Universität St.Gallen
Kontakt: ethik@unisg.ch
Professor für Wirtschaftsethik