Diese Studie konzentriert sich auf die Verbesserung der Entschädigung und Unterstützung von Opfern von Menschenrechtsverletzungen durch Unternehmen. Internationale Menschenrechtsgesetze besagen, dass Opfer ein Recht auf faire und rechtzeitige Wiedergutmachung haben. Menschen, die durch Unternehmen geschädigt wurden, stehen jedoch oft vor großen Herausforderungen, wenn es darum geht, Rechtsmittel zu erhalten, die diesen Standards entsprechen. Diese Schwierigkeiten sind für marginalisierte Gruppen wie Frauen, Menschen mit Behinderungen und Menschen aus benachteiligten Verhältnissen noch größer.
Das Projekt unterstreicht die dringende Notwendigkeit, bei Entschädigungen durch Unternehmen die Geschlechterfrage zu berücksichtigen. Geschlechtsneutrale Ansätze scheitern oft daran, strukturelle Ungleichheiten zu beseitigen, und können sogar weiteren Schaden anrichten. Durch die Einnahme einer geschlechtersensiblen Perspektive versucht diese Studie, die „Geschlechterlücke“ bei Entschädigungen durch Unternehmen zu schließen, indem sie untersucht, warum und wie bei Entschädigungen geschlechtsspezifische Unterschiede nicht berücksichtigt werden.
Das Projekt, das auf Gebieten wie Menschenrechte, Gender Studies, Soziologie und Recht basiert, untersucht, wie sich Faktoren wie die Wirtschaftskraft eines Unternehmens, die Fähigkeit der Opfer, sich zu organisieren, und die Sensibilität der Rechtssysteme für geschlechtsspezifische Fragen auf die Wiedergutmachung auswirken.
Die Studie untersucht zwei zentrale Fragen: (1) Wie würden geschlechtersensible Unternehmensentschädigungen aussehen? (2) Welche Faktoren beeinflussen, wann, wo und wie Unternehmensentschädigungen erfolgen und ob sie geschlechterspezifische Aspekte berücksichtigen? Um diese Fragen zu beantworten, verwendet das Projekt eine Kombination aus verschiedenen Methoden, beginnend mit einer eingehenden Fallstudienanalyse, um zu ermitteln, wie das Geschlecht den Schaden und die Wiedergutmachung beeinflusst. Anschließend wird diese Analyse anhand einer umfassenden Datenbank von Menschenrechtsfällen in Unternehmen erweitert.
Diese Studie bietet wertvolle Erkenntnisse für Akademiker und politische Entscheidungsträger und soll die öffentliche Diskussion über die Rechenschaftspflicht von Unternehmen vorantreiben. Sie schließt eine bedeutende Lücke in der bestehenden Forschung, indem sie datengestützte Erklärungen für Unternehmensentschädigungen liefert, wobei der Schwerpunkt auf deren Auftreten, Inhalt und Auswirkungen liegt und die Stimmen der Opfer im Vordergrund stehen.
Dieses Projekt wird vom Schweizerischen Nationalfonds gefördert und gemeinsam mit der juristischen Fakultät der Pontificia Universidad Javeriana de Bogotá (Kolumbien) geleitet.
Senior Research Fellow